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Zwischen Auszeit und Aufbruch: Was unser Gehirn im Sommer wirklich braucht

Der Sommer ist da und mit ihm die perfekte Gelegenheit, zur Ruhe zu kommen. Viele freuen sich auf Tage ohne E-Mails, Meetings oder To-do-Listen. Gleichzeitig juckt es manchen in den Fingern: „Jetzt hätte ich eigentlich Zeit, etwas Neues zu lernen.“
Die Frage lautet also: Abschalten oder anpacken?
Die gute Nachricht: Beides ist möglich – mit der richtigen Balance.

Was sagt die Forschung?

Studien zeigen klar: Unser Gehirn braucht Pausen, um Gelerntes zu verarbeiten. Die Universität Tübingen hebt hervor, dass mentale Erholung nicht nur die Stimmung hebt, sondern auch das Langzeitgedächtnis und die Problemlösefähigkeit fördert.

Gleichzeitig gibt es starke Argumente für das sogenannte Microlearning – kurze Lerneinheiten, die in den Alltag integrierbar sind. Eine Studie der Universität St. Gallen (2021) zeigt, dass sich Lerninhalte in 3–10 Minuten-Formaten besonders gut bei berufstätigen Erwachsenen etablieren lassen – die Lernmotivation steigt, der Abbruch sinkt.

Weitere Fakten:
📊 Laut wbmonitor 2023 setzen 61 % der befragten Weiterbildungsanbieter auf Microlearning-Elemente.
📲 Laut dem Deloitte Digital Education Report nutzen 42 % der Erwachsenen im deutschsprachigen Raum Apps oder Onlinevideos zur Weiterbildung, vor allem im Sommer, wenn mehr Flexibilität vorhanden ist.

Digital Detox: Warum bewusste Offline-Zeit wichtig ist

Auch das gehört zur Balance: Der ständige Blick aufs Handy, selbst beim Lernen, kann auf Dauer zu kognitiver Überforderung führen.
Digital Detox, also das bewusste Zurückfahren der Bildschirmzeit, wird von Psycholog*innen wie Prof. Maren Urner als Schlüssel zur „mentalen Regeneration“ beschrieben.

Schon wenige Tage mit reduziertem Medienkonsum haben laut einer Studie der Universität Konstanz einen messbaren Effekt auf Schlafqualität, Stimmung und Konzentration.
Das bedeutet nicht, dass Lernen ausgeschlossen ist – aber es darf freiwillig, leicht und ohne Erwartungsdruck stattfinden.

Fünf Tipps für deine Sommer-Balance

Plane bewusste Offline-Zeiten – kein Handy am Morgen, kein Scrollen vor dem Schlaf
Nutze Microlearning gezielt – z. B. mit Lern-Apps, Podcasts oder kurzen Onlineimpulsen
Kombiniere Lernen mit Bewegung – Hör dir Inhalte beim Spazierengehen an
Reflektiere: Was will ich gerade lernen – und was kann warten?
Erlaube dir Pausen ohne schlechtes Gewissen – denn Erholung ist lernwirksam!

Ob Detox oder Microlearning – wichtig ist, die eigenen Bedürfnisse zu erkennen. 

Der Sommer muss kein „entweder-oder“ sein. Wer bewusst pausiert, fördert seine Lernfähigkeit. Wer kleine Impulse nutzt, bleibt in Bewegung – gedanklich wie persönlich.
Für Bildungseinrichtungen ergibt sich daraus ein klarer Auftrag: Angebote schaffen, die flexibel, niedrigschwellig und pausenfreundlich sind.

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