Wie unsere Medienwahl Lernen und Arbeiten beeinflusst
Hand aufs Herz: Notierst du dir Dinge noch mit der Hand oder tippst du alles direkt ins Smartphone oder den Laptop? Und wie sieht’s im Job aus – bist du im digitalen Dokumenten-Dschungel manchmal auf der Suche nach der einen Datei von letzter Woche? Unsere Medienwahl – ob analog oder digital – hat mehr Einfluss auf unser Denken, Lernen und Arbeiten, als wir oft vermuten.
Lernen: Handschrift schlägt Tastatur?
Studien zeigen deutlich: Wer mit der Hand mitschreibt, versteht oft mehr. In einer bekannten Untersuchung von Mueller und Oppenheimer (2014) schnitten Studierende mit handschriftlichen Notizen bei Verständnisfragen besser ab als jene, die mit dem Laptop tippten. Der Grund: Wer mit der Hand schreibt, kann nicht alles wortwörtlich mitschreiben – man filtert, denkt mit, strukturiert.
Auch eine norwegische Studie von 2020 weist darauf hin, dass beim handschriftlichen Schreiben mehr Hirnareale aktiviert werden, die mit Gedächtnis und Denken zusammenhängen. Digitales Mitschreiben ist zwar schnell und praktisch, führt aber leichter zu „oberflächlicher“ Verarbeitung.
Tipp:
Verwende beim Lernen oder in Besprechungen ruhig mal wieder Stift und Papier, vor allem bei komplexen Inhalten. Digitale Tools wie Notizen-Apps oder Cloudspeicher können später beim Sortieren und Wiederholen helfen.
Arbeiten: Digitale Ordnung – Chance oder Chaos?
In der Arbeitswelt hat sich vieles digitalisiert und das hat klare Vorteile: Dokumente sind jederzeit abrufbar, Zusammenarbeit in Echtzeit ist möglich. Doch gleichzeitig wächst die Herausforderung: Studien zeigen, dass viele Arbeitnehmer*innen täglich über eine Stunde mit der Suche nach digitalen Informationen verbringen. Die „digitale Zettelwirtschaft“ ist real.
Während Papierdokumente oft durch ihre Haptik und räumliche Ordnung (z. B. „Das war doch im roten Ordner rechts unten“) punkten, braucht es bei digitalen Ablagen klare Strukturen und Routinen.
Tipp:
Arbeite mit einheitlichen Dateinamen (z. B. 2025-08-08_Blogartikel_Medienwahl), nutze sinnvolle Ordnerstrukturen und räume deinen digitalen Arbeitsplatz regelmäßig auf – wie einen echten Schreibtisch.
Es geht nicht darum, analog oder digital zu „gewinnen“.
Beide Formen haben ihre Stärken und die Kunst liegt darin, sie gezielt zu nutzen. Wer sich beim Lernen oder Arbeiten bewusst für ein Medium entscheidet, kann effektiver und nachhaltiger agieren.
Mix & Match:
Handschriftlich denken, digital speichern.
Digital ordnen, aber mit analogen Ankern (z. B. Whiteboard oder Notizbuch).
Sich fragen: Brauche ich gerade Fokus, Verständnis oder Effizienz?